Aktives Hören will gelernt sein.
Neben persönlichen Voraussetzungen legen wir Wert auf eine solide fachliche Qualifikation.
Die Ausbildung gliedert sich in zwei Abschnitte: in den ersten sechs Monaten trifft sich die Gruppe regelmäßig für eineinhalb Stunden zur Selbsterfahrung. Der Abschnitt beginnt und endet jeweils mit einem gemeinsamen Wochenende. Es geht in dieser Zeit darum, sich selbst besser kennen zu lernen. Wir sehen die Auseinandersetzung mit sich selbst und den anderen GruppenteilnehmerInnen als eine wichtige Voraussetzung dafür, den Anrufenden am Telefon gut begegnen zu können. Themen, die besprochen werden, sind z.B. Helfen als Thema der eigenen Lebensgeschichte, eigene Erfahrungen in einer Partnerschaft, Krisenerfahrungen und die eigene Glaubensbiographie.
In der zweiten Ausbildungsphase sammeln die Auszubildenden in Hospitationen erste Erfahrungen mit der Gesprächspraxis am Telefon. Sie werden bei der Einarbeitung am Telefon von erfahrenen haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden angeleitet und begleitet. Die wöchentlichen Sitzungen finden in dieser Zeit weiter statt. Hier steht im Vordergrund, das Verständnis für die Probleme der Anrufenden zu vertiefen und Grundkenntnisse der Gesprächsführung zu vermitteln.
Die Teilnahme an der Ausbildung ist kostenfrei. Wir erwarten nach der Ausbildung eine Mitarbeit von mindestens 3 Jahren mit einem monatlichen Aufwand von ca. 14 Stunden am Telefon sowie die regelmäßige Teilnahme an Supervision und Fortbildungen.
"Mit meinen Schülern spiele ich oft das Spiel „Wir telefonieren mit dem Cello“: Einer beginnt mit einer improvisierten Melodie (der Beginn des „Anrufs“) – das können drei Töne sein oder auch eine komplizierte Sequenz, der nächste setzt die Melodie fort (die Antwort) und so weiter. Immer wieder erstaunt sind wir über das Ergebnis: Es entsteht „Gespräch“. Man muss dem „Vorredner“ zuhören, in die vorige Melodie hineinspüren, Elemente daraus aufgreifen und selbst von sich etwas dazu geben. Vielleicht entstehen auch im Gespräch mit der Telefonseelsorge solche „Gesprächsmelodien“?"
Birgit H., Cellistin und Musiklehrerin